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Finanzmärkte aktuell:

Loveparade: Geldgier an erster Stelle / Dr. Motte: Profit tötet Menschen


Amateuraufnahme aus dem Tunnel vor der Massenpanik bei der Loveparade / Foto: Youtube, über dts Nachrichtenagentur

 

Matthias Roeingh alias Dr. Motte: "Es stand ja nur Größenwahn und Egoismus und Geldgier an erster Stelle." Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft: Sicherheitsbedenken wurden ignoriert



Matthias Roeingh, alias Dr. Motte und Erfinder der Berliner Loveparade, zu der Loveparade in Duisburg mit 19 Toten und mehr als 340 Verletzten: "Jetzt hat sich das ja gezeigt: Es stand ja nur Größenwahn und Egoismus und Geldgier an erster Stelle. Und darunter mussten leider sehr viele Menschen leiden, und sind auch Menschern gestorben. Und deshalb muss ich sagen: Profit tötet Menschen."

Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, geht davon aus, dass mögliche Sicherheitsbedenken bei den Vorbereitungen der Loveparade in Duisburg nicht wahrgenommen wurden. Als Grund dafür sieht Wendt, übrigens gebürtiger Duisburger, eine Art Über-Engagement der Verantwortlichen, um die Loveparade nach Duisburg zu bekommen. Wendt heute (Montag) bei N24: "Da sitzen dann ja auch Leute zusammen, die beseelt sind von dem Willen, nun diese Veranstaltung unbedingt nach Duisburg holen zu wollen. Da hat man dann möglicherweise auch - das sind ja ganz gruppendynamische Prozesse - die einen oder anderen Sicherheitsbedenken beiseite gewischt und gesagt: `Also, ganz wichtig ist, die Veranstaltung muss auf jeden Fall stattfinden.` Und dieser übermächtige Wunsch hat dann möglicherweise dazu geführt, dass Sicherheitsbedenken eben nicht geäußert oder beiseite gewischt wurden."

Gelände nur für 250000 zugelassen
Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf ein Dokument vom 21. Juli 2010 berichtet, habe ein Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung die Veranstalter der Loveparade von der Vorschrift befreit, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Dafür hätten die Beamten den Veranstaltern vorgegeben, die Teilnehmerzahl auf dem Festgelände auf 250.000 Personen zu begrenzen.

SPD gegen Untersuchungskommission zur Loveparade-Tragödie
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat davor gewarnt, im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe von Duisburg die Unabhängigkeit der örtlichen Ermittlungsbehörden infrage zu stellen. "Ich halte nicht viel von Schnelldiagnosen aus der Politik", sagte Wiefelspütz Handelsblatt Online. Die Behörden müssten die Möglichkeit haben, mit Umsicht zu ermitteln. "Unsere Justiz ist unabhängig und sollte nicht durch andere Untersuchungen in ihrer Arbeit behindert werden. Die Ermittlungen sind bei der Duisburger Staatsanwaltschaft in guten Händen."

Wiefelspütz wandte sich damit gegen eine Forderung aus der Union nach einer unabhängigen Untersuchungskommission. Der CSU-Innenpolitiker Hans-Peter Uhl hatte angeregt, eine Kommission mit Fachleuten aus Sicherheitsbehörden und Rettungsdiensten einzusetzen, die nicht aus dem Duisburger Umfeld stammen, um die Umstände der Loveparade-Katastrophe aufzuklären.

Dessen ungeachtet hält es Wiefelspütz für nötig, dass sich die Innenministerkonferenz mit den Vorgängen befasst. "Sicherlich wird Duisburg Folgen haben für die Sicherheitsstandards künftiger Großveranstaltungen", sagte er. "Die bisherigen Sicherheitskriterien müssen auf den Prüfstand." Das sei eine Frage, mit der sich auch die Innenminister von Bund und Ländern beschäftigen müssen.

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NEWS25-Meldung vom 26.07.2010 - 13:42 Uhr

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