Sonntag, 22. September 2024
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Juncker würdigt Merkel zum Abschied
Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hält nach der Bundestagswahl eine grundlegende Änderung der deutschen Europapolitik für ausgeschlossen. Nach dem Ende von Angela Merkels (CDU) Amtszeit als Regierungschefin sei Deutschland unverrückbar ein Europa freundlich zugewandtes Land, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Merkel habe in ihrer Amtszeit deutlich gemacht, dass die europäische Integration Teil der deutschen Staatsraison sei. "Das bleibt", so Juncker. "Es kann nach ihr keine antieuropäische Politik geben." Der Luxemburger sagte: "Ob Olaf Scholz oder Armin Laschet Kanzler wird, beide stehen da in der Nachfolge." Juncker würdigte zugleich den Stil, mit dem Merkel auf europäischer Ebene agiert habe: "Sie war stets bereit zuzuhören, sie hat alle ernst genommen", sagte der Ex-Präsident. "Sie hat auch im Europäischen Rat der Regierungschefs niemals das Gefühl vermittelt, dass kleine Staaten weniger wichtig sind als die großen, sie hat mit allen auf Augenhöhe gesprochen." Dies erkläre auch zum Teil ihren Erfolg in Europa: "Sie war für jeden da". Die Kanzlerin habe zudem immer im Detail argumentiert und durch Wissen beeindruckt, "was im Kreis der Regierungschefs nicht immer der Fall ist". Juncker berichtete, es habe zwischen ihnen auch Streitigkeiten gegeben: "Wir sind ja nach so langer Zeit fast wie ein altes Ehepaar. Wir haben manchmal gestritten, wie das in einer guten Ehe gelegentlich passiert." Aber sie habe nie aus "momentanen Meinungsverschiedenheiten" einen persönlichen Konflikt gemacht. Die Kanzlerin sei zwar "schon Freundin einer klaren Meinung" gewesen, habe aber zuhören können. "Dann hat sie ihre Position auch schon mal verändert, um die gesamteuropäische Lage zu berücksichtigen - wenn auch manchmal zögernd. Sie hat aber nie mit der Faust auf den Tisch geschlagen, als deutsche Regierungschefin ist das allerdings auch gar nicht notwendig", sagte Juncker. Er hatte mit Merkel auf EU-Ebene fast 14 Jahre lang zusammengearbeitet - zunächst bis 2013 in seiner Funktion als Luxemburger Regierungschef und danach von 2014 bis 2019 als Präsident der EU-Kommission. © dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
NEWS25-Meldung vom 26.09.2021 - 01:00 Uhr
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