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Innenministerien: Hunderte Verdachtsfälle auf Scheinvaterschaften
Die Innenministerien der Bundesländer verzeichnen Hunderte Verdachtsfälle auf sogenannte Scheinvaterschaften. In allen Ländern gab es einer Abfrage der "Welt am Sonntag" zufolge in jüngerer Vergangenheit strafrechtliche Ermittlungen wegen solcher Fälle. Dabei reisen schwangere Frauen aus Ländern außerhalb der EU nach Deutschland ein und zahlen mehrere Tausend Euro an meist mittellose deutsche Männer, die die Vaterschaft für die ungeborenen Kinder übernehmen. Auf diese Weise erlangen die Mütter, die Kinder und Geschwisterkinder ein Aufenthaltsrecht in Deutschland. Die meisten Verdachtsfälle gab es der Abfrage zufolge in Baden-Württemberg (189 Fälle), Bayern (120), Bremen (97) und Hamburg (78). Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass diese Verdachtsfälle nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Umfangs dieser Straftaten ausmachen. An diesem illegalen Geschäft verdienen der "Welt am Sonntag" zufolge sowohl dubiose Vermittlungsagenturen mit, die Mütter und Scheinväter zusammenbringen, als auch unseriöse Notare, die solche vermeintlichen Vaterschaften den Behörden gegenüber beglaubigen. In einem aktuellen Fall in Berlin vermuten Ermittlungsbehörden von Polizei und Staatsanwaltschaft Verbindungen zu einer Bande organisierter Krimineller, die auch Menschenhandel betrieben haben soll, schreibt das Blatt. Ermittler berichten, dass solche Scheinvaterschaften die öffentlichen Haushalte belasten können. Die zuständigen Jugendämter können die oft mittellosen Väter im Bedarfsfall nicht zu Unterhaltszahlungen für die Kinder heranziehen. Nur die wenigsten Verdachtsfälle können jedoch bei strafrechtlichen Ermittlungen am Ende zweifelsfrei als Scheinvaterschaften bewiesen werden. Einige Bundesländer fordern, die Gesetzeslage zu verschärfen, um missbräuchliche Vaterschaftserkennungen zu verhindern. Das nordrhein-westfälische Justizministerium plant eine Gesetzesvorlage, laut der künftig unter anderem nur noch Ausländerbehörden Vaterschaften beurkunden können sollen, nicht mehr Notare. © dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
NEWS25-Meldung vom 18.04.2021 - 00:00 Uhr
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